Einige von Euch dürften wissen, dass ich zu Anfang über zwei Jahre sehr erfolgreich an dem mebis InfoPortal (nicht der Lernplattform!) mitgearbeitet habe und dann gab es, nach einem Team-Wechsel, erhebliche Kommunikations-Probleme, was letztendlich zu meinem Ausstieg aus dem Projekt führte und sogar fast die Insolvenz meiner Firma oder zumindest eine Firmenschliessung nach sich gezogen hat.
Ich hielt die Projektwünsche und technischen Herausforderungen ab 2015/2016 für teilweise weltfremd und kommunizierte das entsprechend, das gefiel nicht. Dauernd wurden neue Wünsche laut, unter anderem bzgl. des sog. IDM (Identitätsverwaltungssystem) und einer der externen Dienstleister wollte lieber neue, zentralisierte Serverstrukturen aufsetzen und seine Services verkaufen, anstatt strukturell das System zu überdenken. Diesem System-Dienstleister wurde damals letztendlich am meisten vertraut und das Ergebnis der Entscheidungen sah man nun im aktuellen Corona-Jahr: es funktionierte teilweise gar nicht, obwohl angeblich nochmals 8x (!) mehr Server besorgt wurden. Aber nun soll alles besser werden – diesmal wieder nach den Ferien, die Sommerferien hatten es wohl doch nicht gerichtet – aber: auch das wird leider nicht klappen.
Das mebis Sytem integriert viel zu viele und vor allem auch unterschiedlichste Aspekte mit zu wenigen Experten, es ist meiner Meinung nach, nicht zu reparieren – schon damals nicht, noch weniger vermutlich heute. Anstatt einen „keep it simple“ Ansatz zu verfolgen und ggf. auch neu zu erdenken oder Lösungen zuzukaufen, wünschten sich die direkten Projektbeteiligten des zweiten Teams eine Eierlegende Wollmilchsau, noch dazu alles OpenSource, sonstwie „frei“ und anpassbar, haben dutzende Teile sehr speziell entwickeln lassen und ernten nun die Ergebnisse: Das System kollabiert regelmässig.
Ganz ohne Rachegelüste wäre meine Empfehlung den Stecker zu ziehen, sinnlose Zeit, Ärger und Steuer-Millionen zu sparen und mal in die Oberfalz (oder auch anders wohin) zu blicken – denn weniger ist oftmals mehr:
Während Bayerns Lernplattform Mebis mit Ausfällen nervt, etablieren Oberpfälzer Landkreise ein eigenes System für digitalen Unterricht. Jetzt beteiligt sich auch der Landkreis Schwandorf am Videokonferenzsystem „BigBlueButton“.
Quelle: Oberpfälzer Landkreise unterrichten im eigenen Chat-System | BR24
Alle Beteiligten haben aber an/von/bei mebis viel gelernt, das sollte nicht bestraft, sondern genutzt werden. Ein Blick in die Vergangenheit kann helfen, daran festzuhalten nur weil Millionen investiert wurden, macht aber keinen Sinn – die Zukunft für unsere (Schul-)Kinder sollte besser gestaltet werden, als dieses 4-8 Jahre alte mebis-Konzept:
Schneller, simpler, weniger komplex und vor allem auch stabiler. Denn wenn schon die Lernplattform abtörnend ist, kommen die Bildungsziele definitiv unter die Räder – unsere Schüler*innen haben etwas Besseres verdient und das Lehrpersonal auch.