Die Batterieentwicklung im kommenden Jahrzehnt wird bisher unvorstellbare Maße annehmen, mit allen Vor- und Nachteilen: Wenn wir aber 100% „Grünen“ Strom wollen (und ja, ich will!), bleibt kaum eine andere Wahl, sofern wir uns nicht einschränken wollen in unserer (Energie-)Nutzung – was aber natürlich auch eine Lösung wäre für unsere „Baustelle Klima„. Die technischen Entwicklungen dabei sind durchaus positiv, denn das Laden von Batterien wird schneller funktionieren, wir werden in kompakteren Systemen mehr Energie speichern können, die Batterien werden langlebiger und im besten Fall auch „grüner“ im initialen Materialverbrauch sowie dem Abbau der benötigen Rohstoffe, in der Produktion und im Recycling. Also Ihr merkt schon, hier spricht ein Fanboy ;)
Bis zum Jahre 2050 sollen Energiespeicher ca. 122-Mal so viel Energie speichern wie heute, was auch nötig sein wird, wenn wir auf erneuerbare Energien umsteigen wollen, denn Sonne und Wind gibt es bekanntlicherweise nicht zu jeder Uhrzeit, noch nicht einmal täglich und vor allem auch nicht immer an jeden Ort.
Tesla Motors Abteilung Energy, hat nun ein neues Megapack Batterie-Speichersysteme angekündigt, welches auf Standard-LKW-Anhängern transportiert wird und vereinfacht aufgebaut werden kann. So weit ich weiß werden aktuell LG Chem Batterien verwendet, aber auch das ändert sich womöglich bald, da Elon Musk im* von einem möglichen dritten Teil des „Masterplans“ beim letzten Conference Call sprach und von einer jährlichen Terawatt-TwH*-Produktion – nur zum Vergleich, das wäre ungefähr 40 Mal so viel wie Panasonic aktuell für Tesla Motors in Japan und der Gigafactory in Nevada produziert. Update: Mehr dazu soll es beim Battery Day, Ende 2019 oder Anfang 2020 geben.
Weiterhin wird auch an der Effizienz gearbeitet: In Kürze werden Batterien umweltfreundlicher herzustellen sein, Tesla Motors möchte z.B. auf Kobalt verzichten, aber auch das schnellere Laden von Systemen soll bald möglich sein, wenn auch zuerst wohl nur bei Smartphones: Samsung möchte zum Beispiel voraussichtlich ab 2021 Graphen verwenden, anstatt bisher u.a. Kupfer, dadurch wird theoretisch bis zu 140-Mal schneller Energie übertragen/geladen. Aber angenommen Batteriesysteme laden nur 2-5 Mal so schnell, wäre damit auch bereits viel gewonnen, zum Vergleich: aktuelle Elektroautos laden oftmals 200km Reichweite in 15-20 Minuten, wenn das aber in 5 Minuten möglich wäre… wow! Aber davon sind wir noch ein paar Jährchen entfernt, warten wir dazu mal 2021 bei den Handys ab :)
Um 100% „Öko“-Strom zu nutzen wird zudem wichtig das Stromnetze anders aufgebaut werden als heute, weg von zentralisierten Netzen mit Gigawatt-Kraftwerken, hin zu zellularen Energiesystemen/-Netzen (sehr interessanter Artikel, lesen!). Dies würde auch die „Strom-Autobahnen“ unnötiger machen, aber das würden die Netzbetreiber natürlich nicht so gerne sehen – vieles ist bei der Umstellung weg von Atomkraft und Kohlekraftwerken also Politik, nicht Technik.
Übrigens, ein eher kleines Problem ist dabei der Umstieg auf die zuvor gennnten Elektroautos: Für eine Millionen Elektroautos brauchen wir etwa 2% mehr Strom sofern diese alle gefahren/geladen werden – diese Zahlen sind bereits seit Jahren bekannt, werden aber auch aktuell bestätigt durch Kalkulationen von Energie-Anbietern wie EnBW. Unsere Stromnetze sind für 5% mehr Strom bereits heute ausgelegt, d.h. wir könnten von heute auf morgen 2,5 Millionen Elektroautos in Deutschland fahren. Na denn, let’s get green(er)!
* Danke Stephan für die Hinweise, hatte schlampig die verlinkten Texte überflogen, hoffe nun passt meine Zusammenfassung :)